Wenn das Pferd zu dick wird

Zeit zum Abspecken – hilfreiche Tipps, damit das Pferd dünner wird

Übergewicht macht nicht nur uns Menschen zu schaffen, auch viele Pferde sind zu dick. Besonders gefährdet sind leichtfuttrige Rassen wie Haflinger, Isländer, Freiberger oder Kaltblüter. Häufig ist die Graszusammensetzung der Pferdeweiden auf den Ernährungsbedarf von Hochleistungskühen ausgerichtet. Dieses Gras ist in vielen Fällen zu energiereich für solche Pferde. Kombiniert mit zu wenig Training und zu wenig Bewegung führt das dazu, dass die Pferde zu dick werden.

Für Pferdebesitzer ist es häufig auch schwer objektiv zu erkennen, ob das eigene Pferd das richtige Gewicht besitzt. Meist fällt erst auf, dass ein Pferd einen zu dicken Bauch hat. Das kann auch aufgebläht sein. Hat das Pferd einen dicken Bauch, aber die Rippen sind leicht ertastbar, dann muss nicht unbedingt die Futterzufuhr das Problem sein.

Wie dick ist mein Pferd? Messen mittels Body Condition Score

Der Body Condition Score, kurz BCS, gibt eine grobe Einteilung vor, wie das Körpergewicht eines Pferdes einzuschätzen ist. Dabei werden Körperregionen wie Mähnenkamm, Schulter und Hüfte des Pferdes beurteilt. Rassespezifische Besonderheiten sind dabei zu berücksichtigen. Die Bewertungsskala reicht von Eins, das bedeutet sehr mager, bis Neun, das bedeutet sehr fett.

Optimal ist ein BCS von Fünf. Dabei sind die Rippen nicht sichtbar aber leicht tastbar und die Kruppe ist rund.

Hier können Sie die Bewertungsskala zur Ermittlung des BCS als PDf-Datei herunterladen

Das Pferd muss abspecken

Kalorien zählen ist angesagt! Denn Abnehmen bei Pferden funktioniert immer gleich: Erstens die Futtermenge anpassen. Zweitens die Bewegung, soweit gesundheitlich möglich, ausweiten. Die Energiemenge muss zum Zielgewicht und der Arbeit, die das Pferd leistet, passen. Bedeutet: Das zu schwere Pferd wird mit der Menge gefüttert, die es brauchen würde, wenn es schon schlank wäre.

Rechnet man ein bis 1,5 Kilogramm Heu pro 100 Kilogramm Körpergewicht, dann bekäme ein Pferd, das 600 Kilogramm wiegt, aber nur 500 Kilogramm wiegen soll, fünf bis sieben Kilo Heu. Ob Sie mit einem oder 1,5 Kilogramm Heu rechnen, kommt auf den Energiegehalt Ihres Heus an. Diesen können Sie mittels einer Heuprobe bestimmen lassen. Halten Sie sich daran, dann wird sich der Body Condition Score ihres Pferdes verbessern.

Langsam abnehmen ist essenziell

Kraftfutter brauchen dicke Pferde in den wenigsten Fällen – streichen Sie diese Kalorienbombe zuerst oder reduzieren Sie es auf ein Minimum. Das Wichtigste für Pferde während einer Diät ist Heu. Empfehlenswert ist spät geschnittenes, energieärmeres und faserreiches Heu. Zum Knabbern kann das Pferd zusätzlich noch ca. 0,5 Kilogramm pro 100 Kilogramm Körpergewicht Futterstroh erhalten. Sinnvoll ist es, das Heu in engmaschige Heunetze zu füllen und über den Tag verteilt zu füttern. So kaut das Pferd lange genug.

Wichtig: Vermeiden Sie es, radikal das Futter zu kürzen!

Es ist absolut nicht ratsam, Robustponys zum Beispiel nur bei Stroh und einer Hand voll Heu auf Radikaldiät zu setzen. Solche Methoden sind fahrlässig. Hier besteht nämlich die Gefahr einer lebensbedrohlichen Hyperlipidämie. Durch eine radikale Futterkürzung werden große Mengen an Fett freigesetzt und gelangen so ins Blut. Die Leber kann nicht alles abbauen und es kommt zur Schädigung der Leber und anderen Pferdeorganen wie Niere und Herz.

Abspecken trotz Weide

Um während der Weidesaison das Pferd schlanker zu bekommen, gibt es drei Möglichkeiten: Erstens: Sie können das dicke Pferd stundenweise mit einem Weidemaulkorb ausstatten. Dieser schränkt jedoch die Kommunikationsmöglichkeiten des Pferdes ein. Viele Modelle sind nicht für die Dauernutzung gedacht und scheuern dann.

Daher ist es empfehlenswert, ihn nicht 24 Stunden zu nutzen, sondern gezielt für einige Stunden anzuziehen. Die zweite Möglichkeit ist, die Weidezeit einzuschränken und das Pferd stundenweise auf einer mageren Weide grasen zu lassen. Die dritte Möglichkeit ist, die Leistung des Pferdes so zu erhöhen, so dass die aufgenommene Energiemenge verbraucht wird.

Futter für Pferde, die abnehmen sollen

Pferde, die dünner werden sollen, brauchen kein Kraftfutter. Viele Futtermittelarten werden in ihrem Energiegehalt vom Pferdebesitzer unterschätzt. Hydrothermisch aufgeschlossener Mais ist zum Beispiel ein Futtermittel, das nur für Pferde genutzt werden sollte, die vermehrt Energie brauchen. Diätende Pferde brauchen aber hochverfügbare Spurenelemente, Vitamine und Mineralstoffe!

Während der Diät benötigt das Pferd sogar mehr Vitamine und Spurenelemente als sonst. Das gilt auch insbesondere für Pferde mit viel Langhaar, Tinker zum Beispiel, für Robustpferde und auch Kaltblüter wie Freiberger.

Darmflora und Kräuter: Abnehmen beim Pferd

Der Futterexperten-Tipp: Wählen Sie statt einem stark getreidehaltigen Müsli ein faserreiches Futter wie zum Beispiel das MASTERHORSE FASER-PLUS. In dieses Futter können Sie sehr gut das Mineralfutter oder andere Ergänzungsfuttermittel mischen.

Für Ponys eignen sich auch die schmackhaften MASTERHORSE PONY-BIGS als Vitalstoffversorgung (sie werden auch pur gerne gefressen). Bei einer knappen Fütterung ist es sinnvoll, die Verdauung und die Darmflora mit einer probiotisch wirkenden Lebendhefe (Stallmeister LeibWächter) zu unterstützen. Sinnvoll ist es auch, die Leber zu entlasten, wenn das Pony oder Pferd abnehmen soll. Diese hat dann nämlich viel zu tun. Dafür stehen im Masterhorse-Programm mehrere Rezepturen zur Verfügung.

Eine Kräuterkur mit MASTERHORSE HEPADURE hilft der Leber. Die Naturkräutermischung enthält Mariendistelfrüchte, Artischockenblätter, Fenchelfrüchte und Petersilienkraut. Diese unterstützen nicht nur den Leberstoffwechsel, sie regen auch den Gallenfluss und die Entgiftung des gesamten Organismus an. Kräuter helfen dem Pferd beim Abnehmen.

Training lässt dicke Pferde abspecken

Pferde in freier Wildbahn legen bis zu 16 Kilometer pro Tag zurück. Viele unserer Pferde werden nicht täglich geritten, allenfalls nur leicht bewegt. Das muss sich ändern, wenn das Pferd abnehmen soll. Erhöhen Sie langsam die Trainingsintensität und bauen Sie vor allem längere Trabstrecken ein. Ist das Pferd besser trainiert, dann auch Galoppstrecken. Die schnelleren Gangarten verbrennen deutlich mehr Energie als Schritt. Achten Sie darauf, dass das Pferd so oft als möglich bewegt wird.

Aerobes Training hilft beim Abnehmen

Ideal zur Gewichtsabnahme sind zeitlich lange Trainingseinheiten die im aeroben Bereich stattfinden. Also keine knackig-kurzen Einheiten, in denen es um Kraft geht, sondern Langstrecken. Auch eine Möglichkeit: Sofern es sich organisieren lässt, sind zwei Trainingseinheiten pro Tag für die Gewichtsreduzierung förderlich. Auch Führanlagen können während der Diät gute Dienste leisten. Nicht alles, was der Freizeitreiter als Bewegung zählt, hilft wirklich der Figur des Pferdes!

Ruhige Boden- und Horsemanshiparbeit ist grundsätzlich zwar sinnvoll, zählt aber nicht in Bezug auf Trainingseinheiten, von denen das Pferd abnehmen soll! Problematischer wird es bei dicken Pferden mit chronischer Hufrehe oder älteren Pferden mit Arthrose. Bei ihnen kann das Training nicht einfach intensiviert werden. Hier muss an den Fütterungs-Stellschrauben gedreht und somit eine optimale Diätfütterung gewährleistet werden.

Risiko der Stoffwechselentgleisung bei dicken Pferden

Übergewicht kann weitreichende Folgen für das Pferd haben. Das Gewicht belastet Skelett und Gelenke und führt zu Gelenkproblemen. Die Atmung ist erschwert und es können Kreislauf- oder Herzprobleme auftreten. Die Leistungsfähigkeit lässt nach, das Tier wird müde und faul. Bei Zuchttieren beobachtet man eine verminderte Fruchtbarkeit. Die größte Gefahr, die durch Übergewicht verursachte werden kann ist das Equine Metabolische Syndrom, kurz EMS genannt.

Diese Stoffwechselstörung zeigt sich optisch unter anderem durch untypische Fetteinlagerungen über dem Auge, am Mähnenkamm, Euter, Schlauch und an der Schweifwurzel. Die äußerlich sichtbaren Fettpolster sind ein Anzeichen dafür, dass das Körperinnere des Pferdes bereits verfettet ist. Die Krankheit kann zu Stoffwechselentgleisungen wie Insulinresistenz und Hufrehe führen.

Vorbeugung

Sinnvoller als jede Diät ist es, dem Übergewicht rechtzeitig vorzubeugen. Ein Pferd in gutem Trainingszustand, tendenziell eher dünn statt dick, hat bessere Chancen auf ein gesundes Leben. Sorgen Sie für eine bedarfsgerechte Fütterung! Unterschätzen Sie die Wichtigkeit von regelmäßigem Training und Bewegung nicht! Kontrollieren Sie das Pferdegewicht regelmäßig. Zum Beispiel mittels Body Condition Scoring oder durch Wiegen auf einer Pferdewaage. In vielen Ställen ist es schon üblich, einen Dienstleister zu bestellen, der alle Pferde ein Mal im Jahr wiegt.


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