Blähungen und Durchfall beim Pferd ernst nehmen!
Verdauungsstörungen bei Pferden haben häufig weitreichende Folgen für den Organismus. Durch die gestörte Nährstoffaufnahme aus dem Darminhalt können die Tiere schnell in eine Mangelsituation geraten. Zudem ist der Darm zentraler Bestandteil des Immunsystems und somit für die Krankheitsabwehr sehr wichtig. Um die Gefahr von Folgeerkrankungen so gering wie möglich zu halten, sollte bei Störungen im Verdauungstrakt sehr schnell reagiert werden. Ist die Darmflora erst einmal geschädigt, kann es viel Zeit und Mühe kosten, sie wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Dicke Luft - Blähungen beim Pferd
Immer wieder erreichen uns besorgte Anrufe ratsuchender Besitzer mit einem Pferd, dessen Bauch stark aufgebläht ist. Der häufigste Grund für solch einen Blähbauch sind vermehrt gebildete Gase im Darm. Dieses Symptom wird in der Fachsprache als Meteorismus bezeichnet. Allgemein wird er in zwei Kategorien unterteilt:
Primärer Meteorismus:
Dieser wird durch den Darminhalt selbst ausgelöst. Das Pferd hat Futtermittel aufgenommen, die im Dickdarm zu stark und zu schnell vergoren werden, was eine vermehrte Gasbildung zur Folge hat. Zu den stark blähenden Futtermitteln z&auaBlähungen verursachen.
Sekundärer Meteorismus:
Hier treten die Blähungen als Folge anderer Störungen im Verdauungstrakt auf. Eine verminderte Darmbewegung zählt hier ebenso zu den Auslösern wie eine Schädigung der Darmflora des Pferdes oder auch Parasitenbefall.
Um das Problem zu bekämpfen ist es zunächst wichtig, die Ursache für die Gasbildung herauszufinden. Kann die Aufnahme von verdorbenem oder ungeeignetem Futter als Auslöser ausgeschlossen werden, hilft eine Kotuntersuchung, um einen Parasitenbefall oder eine Infektion auszuschließen. Hier sollte dann auf jeden Fall der Tierarzt hinzugezogen werden, der die weitere Behandlung übernimmt.
Unterstützend helfen Kräuter wie Fenchel oder Kamille den Darm zu entlasten. MASTERHORSE DARMBALANCE liefert neben diesen Kräutern auch schleimstoffhaltigen Leinsamen sowie präbiotisch wirkende Komponenten. Diese Kombination sorgt für eine geregelte Verdauung und hilft, leichtere Formen von Blähungen oder Durchfall zu bekämpfen.
Ein dicker Bauch muss aber nicht zwangsläufig immer eine schlimme Verdauungsstörung als Grund haben. Die Ursache für den weithin bekannten Heubauch zum Beispiel ist in erster Linie die große Menge an Wasser, die das Heu im Darm bindet. Abhängig vom Gehalt an Ballaststoffen kann Heu während des Verdauungsprozesses im Dickdarm ein Vielfaches seines Gewichts an Wasser binden. Diese große Wassermenge führt zusammen mit den Gasen, die bei der Fermentation des Heus im Dickdarm gebildet werden, zu einer starken Füllung des Darms. Nach außen zeigt sich dies dann als dicker Heubauch.
Auch Weidepferde haben nach einem Weidetag häufig einen „dicken“ Bauch. Ursache hierfür ist ebenfalls Gas, das sich bei der Fermentation des Grases im Dickdarm bildet. Etwa zwei Stunden nachdem das Pferd angefangen hat zu grasen, erreicht das erste Gras den Darm. Nach etwa 7 bis 8 Stunden ist die Fermentation dann in vollem Gange und es werden große Mengen an Gas gebildet. Daher ist der Grasbauch auch am häufigsten in den Abendstunden zu beobachten.
- INFO TO GO - Die Verdauung bei Pferden
- Der Verdauungstrakt des Pferdes ist ein sehr sensibles Gebilde. Schon kleinste Veränderungen können zu Verdauungsstörungen führen. Art und Ursache der Verdauungsstörungen können sehr verschieden sein:
- Vergorenes oder zu schnell aufgenommenes Futter kann zu Blähungen führen. Sorgen Sie gerade beim Anweiden auf jungem Weidegras für zusätzlich strukturreiches Heu oder Stroh.
- Nehmen Sie Futterumstellungen langsam vor, damit sich der Verdauungstrakt des Pferdes auf die neuen Bedingungen einstellen kann.
- Achten Sie auf einwandfreie Qualität des Futters. Schimmel, verdorbenes Futter oder Giftpflanzen im Heu oder auf der Weide lösen starke Verdauungsbeschwerden aus.
Durchfall beim Pferd
Eine weitere, ernst zu nehmende Störung des Pferde-Verdauungstraktes ist der Durchfall. Diese Form des Stuhlgangs bedeutet einen häufigen Kotabsatz, der in Beschaffenheit und Menge vom normalen Kot des Pferdes abweicht. Auch hier sind die möglichen Ursachen breit gefächert und reichen von Infektionen, Parasitenbefall, Aufnahme von Giftstoffen, Stress oder Medikamentengaben bis hin zu Fütterungsfehlern.
Fehler im Futtermanagement, häufig verantwortlich für Durchfall beim Pferd
Um die Darmflora und damit die Verdauung gesund zu erhalten sind einige Dinge bei der Fütterung zu beachten. Grundsätzlich sollte das Pferd immer genügend rohfaserreiches Heu von guter Qualität bekommen. Die Verdauung des Pferdes ist auf die Verwertung von faserreichem Futter spezialisiert und kann andere Komponenten wie Stärke, Fett oder Protein nur in Maßen verwerten. Zu große Mengen an Getreide oder Öl können die empfindliche Darmflora schädigen und so Durchfall auslösen. Als Faustregel gilt: mindestens 1,2 bis 1,5 kg Heu je 100 kg Körpergewicht sollten die Basis der täglichen Futterration bilden. Ergänzt mit einem bedarfsgerechten Mineralfutter reicht das vielen Freizeitpferden oft schon aus. Je nach Leistungsabforderung wird der Mehrbedarf an Energie über Getreide oder Müslis abgedeckt. Bei sehr stark beanspruchten Pferden kann die große Menge an Energie oft nicht über Getreide gedeckt werden ohne den Stoffwechsel zu stark zu belasten. Hier kann nach einer schonenden Gewöhnungsphase auch Energie in Form von Pflanzenöl, am besten Leinöl, zugeführt werden. Die Kraftfutterration für ein Großpferd kann mit bis zu 200 ml Pflanzenöl je Mahlzeit ergänzt werden. Wichtig ist nur, dass die tägliche Dosis langsam auf diese Menge gesteigert wird.
Für die Fütterung gilt immer: Raufutter vor Kraftfutter. Der Abstand zwischen den beiden Fütterungen sollte 30 bis 60 Minuten betragen. Das Pferd kann mit dem Heu den ersten Hunger stillen und den Verdauungstrakt in Gang bringen. So wird vermieden, dass das hungrige Pferd das Kraftfutter zu schnell aufnimmt und der pH-Wert im Verdauungstrakt zu stark absinkt.
Ein weiterer Faktor, der für die Vermeidung von Verdauungsstörungen beim Pferd beachtet werden muss, sind Futterumstellungen. Da die Darmflora nicht immer dieselbe Zusammensetzung hat, sondern sich der jeweiligen Rationsgestaltung anpasst, müssen Umstellungen des Futters langsam durchgeführt werden. Das gilt für das An- und Abweiden genauso wie für die Umstellung der Futterration. Hier ist nicht wie häufig vermutet das Kraftfutter das Hauptproblem, sondern viel mehr das Grundfutter. Das liegt nicht zuletzt an der großen Menge, die der Verdauungsapparat täglich zu verarbeiten hat.
Heu ist nicht gleich Heu. Große Unterschiede gibt es nicht nur zwischen den Partien von verschiedenen Wiesen sondern insbesondere zwischen Heu vom ersten und vom zweiten Schnitt. Entscheidend ist hier nicht der Schnitt an sich sondern der Schnittzeitpunkt. Dieser sollte beim Pferdeheu frühestens zum Ähren-/Rispenschieben erfolgen. Zu diesem Zeitpunkt ist der Gehalt an Rohfaser hoch genug, um den Bedürfnissen der Verdauung beim Pferd zu genügen. Beim ersten Aufwuchs ist ein Schnitt vor diesem Stadium in der Regel witterungsbedingt ohnehin nicht möglich. Daher ist Heu vom ersten Schnitt für Pferde gut geeignet. Nach dem ersten Schnitt wächst das Gras meist so gut und so schnell, dass bereits nach wenigen Wochen schon der zweite Schnitt erfolgen kann. Zwar ist die Pflanzenmasse zu diesem Zeitpunkt sehr hoch, die Pflanzen befinden sich dann allerdings noch in einem recht frühen Stadium des Wachstums. Das bedeutet, dass sie hohe Gehalte an Wasser und Proteinen haben aber niedrige Rohfasergehalte, was sie für die Pferdefütterung eher ungeeignet macht. Da der zweite Schnitt für die Verdauung des Pferdes also zu wenig strukturierte Rohfaser enthält, sollte dieser immer mit Heu aus dem ersten Schnitt oder qualitativ hochwertigem Futterstroh ergänzt werden. Wird beim Heu von einer Partie auf eine andere umgestellt, muss die Verdauung langsam daran gewöhnt werden. Neben dem Schnittzeitpunkt und dem Wachstumsstadium ist auch der Pflanzenbestand von Bedeutung. Gräserreiche Wiesen eignen sich von ihren Inhaltsstoffen in der Regel besser als Wiesen mit einem hohen Anteil an Kräutern oder Klee. Diese sollten auf einer ausgewogenen Pferdeweide nur einen geringen Anteil am Pflanzenbestand haben. Eine regelmäßige Kontrolle der Wiesen und Weiden auf Giftpflanzen verhindert, dass diese sich ausweiten und Pferde sie beim Grasen oder mit dem Heu aufnehmen.
Beim Anweiden im Frühjahr ist es zudem sehr wichtig, dass das Pferd zusätzlich zum jungen, rohfaserarmen Gras ausreichend strukturreiches Heu oder Stroh bekommt. Denn strukturreiche Rohfaser ist für eine funktionierende Verdauung beim Pferd absolut notwendig.
In den letzten Jahren hat zudem vermehrt Heulage Einzug in die Pferdeställe gehalten. Positiv zu bewerten ist bei der Heulage die staubarme Fütterung sowie eine gewisse Unabhängigkeit von der Witterung bei der Ernte. Allerdings hat dies auch einige Nachteile, über die man sich im Klaren sein muss: im Gegensatz zur Silage wird das Grünfutter in einem späteren Wachstumsstadium geschnitten. Dadurch hat es einen höheren Rohfaseranteil, ist also „stängeliger“. Das Schnittgut lässt sich so weniger gut verdichten wodurch sich Lufteinschlüsse im Wickelballen befinden. Dies wiederum führt häufig zu einem Fehlbesatz mit Bakterien und Schimmelpilzen, was für die Verdauung des Pferdes kritisch ist. Zudem können die Milchsäurebakterien die große Menge an Strukturkohlenhydraten nicht ausreichend fermentieren, wodurch der pH-Wert nicht stark genug absinkt. Das ist aber für den Konservierungserfolg sehr wichtig. Ein zu hoher pH-Wert führt ebenfalls zu einem Fehlbesatz an Bakterien. Heulage sollte daher vor der Verfütterung einer strengen Prüfung unterzogen werden. Sind braune, schmierige Flecken, weiße Schimmelstellen oder ein muffiger Geruch zu erkennen, darf sie nicht an Pferde verfüttert werden. Die bereits erwähnte Rinder-Silage ist für Pferde aufgrund des sehr niedrigen pH-Wertes sowie der geringen Rohfasergehalte nicht geeignet.
Neben der Rationsgestaltung ist auch die Auswahl des Futters wichtig für eine gesunde Verdauung beim Pferd. Verdorbenes Futter oder Giftpflanzen im Heu bringen die Darmflora durcheinander und sind so ebenfalls potenzielle Auslöser für Durchfall oder andere Verdauungsstörungen beim Pferd.
Behandlung von Durchfall
Durchfall ist eine ernst zu nehmende Erkrankung beim Pferd, die schnellstmöglich behandelt werden muss. Zunächst gilt es, die Ursache zu finden und zu beseitigen. Kommt der Durchfall von verdorbenem Futter bzw. Fehlern im Fütterungsmanagement, sollten diese Mängel sofort beseitigt werden. Anschließend müssen die Symptome bekämpft werden, damit sich die Verdauung schnell wieder normalisiert. Soforthilfe leisten hier EQUIPUR-digest plus oder das Durchfallpulver von Dr. Schaette.
Denken Sie beim Durchfall an die Versorgung des Pferdes mit Elektrolyten!
Durch den erhöhten Flüssigkeitsabsatz gehen wichtige Elektrolyte verloren, die dem Körper wieder zugeführt werden müssen. MASTERHORSE ELEKTROLYT 2000 PLUS wird mit dem Krippenfutter verabreicht und gleicht so Elektrolytdefizite zuverlässig aus. Durch die Zufuhr an Elektrolyten wird beim Pferd auch die Wasseraufnahme angeregt, was bei Durchfall sehr wichtig ist.
Expertentipps: So bauen Sie die Darmflora ihres Pferdes wieder auf:
Neben der Ursachenforschung und der Beseitigung der Auslöser von Verdauungsstörungen ist die Nachbehandlung sehr wichtig. Um die Verdauung wieder in eine physiologische Form zu bringen, muss die Darmflora gezielt unterstützt und so wiederaufgebaut werden. Pro- und Präbiotika helfen, die physiologischen Darmbakterien zu fördern und unerwünschte Bakterien zu verdrängen. Die Lebendhefekulturen im Stallmeister LeibWächter erfüllen genau diese Funktion. Besonders nach Wurmkuren oder Antibiotikabehandlungen hat sich eine Kur mit diesem Produkt bestens bewährt. Bei starken Verdauungsstörungen wie Durchfall oder Kotwasser liefert MASTERHORSE DARM-PERFEKT neben Lebendhefekulturen wichtige Nährstoffe um die Darmflora und somit die Nährstoffaufnahme wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Die beruhigende Komponente reduziert die Stressanfälligkeit und beseitigt so einen weiteren wichtigen Durchfallauslöser.