Mangan in der Pferdefütterung - wichtig für Stoffwechselprozesse
Mangan gehört zu den Spurenelementen, die in der Pferdefütterung etwas weniger im Vordergrund stehen. Meistens dreht sich alles um Zink, Selen und Kupfer. Eigentlich zu Unrecht, denn Mangan ist an vielen wichtigen Stoffwechselprozessen des Pferdes beteiligt.
Mangan nimmt das Pferd hauptsächlich über Heu und Gras auf. Die Gehalte schwanken hier allerdings so stark, dass eine bedarfsgerechte Versorgung über das Grundfutter nicht immer gewährleistet werden kann. So wurden im Gras Mangangehalte von 20 bis 400 mg je kg Futtertrockensubstanz gemessen. Vor allem auf Sandböden oder Böden mit einem hohen pH-Wert (Kalkverwitterungsböden) muss mit niedrigen Mangangehalten im Gras und Heu gerechnet werden. Inzwischen enthalten die meisten Mineralfuttermittel sowie Müslis oder Kraftfutterpellets Mangan und tragen damit zur Manganversorgung des Pferdes bei.
Mangan – wichtig für den Gelenk- und Bindegewebsstoffwechsel des Pferdes
Den meisten Pferdehaltern ist Mangan für seine entscheidende Rolle in der Knorpelbildung bekannt. Das Spurenelement steuert die Funktion des Enzyms „Glycosyltransferase“, das vor allem für die körpereigene Bildung von Chondroitinsulfat benötigt wird. Chondroitin zählt zu den Glycosaminglykanen und ist u.a. für die Bildung eines elastischen Knorpels und stabilen Bindegewebes mit verantwortlich. Durch die bedarfsgerechte Manganversorgung des Pferdes wird die Knorpelbildung und -regeneration aufrechterhalten. Deswegen sollte bei Jungpferden oder bei Pferden mit Gelenkproblemen auf eine ausreichende Manganzufuhr geachtet werden.
Mangan – für ein kräftiges Knochengerüst der Pferde
Mangan hat auch einen großen Einfluss auf die Stabilität des Knochengerüsts. Über 50 % des im Körper vorhandenen Mangans finden sich in den Knochen wieder. Es steuert die Aktivität der Knochenzellen (Osteoblasten und Osteoklasten) und unterstützt dadurch das Knochenwachstum und die Knochenfestigkeit. Ein Mangel an Mangan kann zu Fehlbildungen des Skeletts führen. Durch einen Manganmangel im Heu sind Jungpferde schnell mit Mangan unterversorgt. Veränderungen wie Kissing Spines, Gelenkchips oder Muskelprobleme können sich leicht entwickeln.
Mangan – wichtig für sportliche Leistung und Fruchtbarkeit des Pferdes
Für Sportpferde ist vor allem die Aktivität des Enzyms Pyruvatcarboxylase von besonderer Bedeutung. Dieses Enzym wird von Mangan aktiviert und fördert den Abbau von Milchsäure nach sportlicher Leistung. Die Erholungsphase verkürzt sich dadurch erheblich. Das Spurenelement ist auch Bestandteil der manganabhängigen Superoxiddismutase. Dieses Enzym ist eines der wirksamsten Antioxidanzien und schützt das Erbgut vor Zerstörung durch schädliche Sauerstoff-Moleküle. Bei hoher Leistung oder auch in Stresssituationen ist der Bedarf der manganhaltigen Superoxiddismutase erhöht. Dauert dieser Zustand über einen längeren Zeitraum an, so besteht die Gefahr eines Manganmangels beim Pferd. Des Weiteren wird Mangan für diverse Vorgänge im Fruchtbarkeitsgeschehen benötigt und spielt eine bedeutende Rolle im Mineral- und Fettstoffwechsel des Pferdes.
- INFO TO GO
- Der Grundbedarf an Mangan liegt bei etwa 485 mg je Großpferd (600 kg LG) und Tag.
- Mangan hat vielfältige Wirkungen im Organismus des Pferdes: Es ist an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt und vor allem für die Knorpel- und Knochenbildung wichtig.
- Die Manganversorgung über das Grundfutter ist nicht immer gewährleistet, ein Manganmangel kann sich daher schnell entwickeln. Eine bedarfsgerechte Versorgung über ein Mineralfutter ist empfehlenswert.
Mangan: Bedarf, Überschuss und Mangel beim Pferd
Der Manganbedarf des Pferdes
Laut den aktuellen „Empfehlungen zur Energie- und Nährstoffversorgung bei Pferden“ der Gesellschaft für Ernährungsphysiologie liegt der Manganbedarf bei 4,0 - 4,5 mg je kg metabolische Lebendmasse (mg/kg0,75 LM). Ein Großpferd mit 600 kg Körpergewicht hat somit einen Manganbedarf von 485 - 545 mg pro Tag. Als Faustregel für die Dosierung von Mangan kann man mit 100 mg pro 100 kg Körpergewicht rechnen. Für Jungpferde, tragende Stuten sowie Pferde im Stress wird der Bedarf und daher die Dosierung höher angesetzt; die Empfehlung liegt bei der doppelten Menge an Mangan im Vergleich zum Erhaltungsbedarf.
Manganüberschuss: kritisch für das Pferd?
Pferde sind gegenüber einem Manganüberschuss eher unempfindlich. Es gibt nur wenige Versuche hinsichtlich einer Überdosierung mit Mangan, als Höchstmenge je kg Trockensubstanz werden 400 mg angesehen. Bei 8 kg Heu wären das etwa 2.800 mg Mangan pro Tag. Bei sehr hohen Mangangehalten im Futter und folglich einer zu hohen Manganaufnahme wird in der Literatur von einem sekundären Eisenmangel und einer Beeinträchtigung des Phosphatstoffwechsels berichtet.
Manganmangel beim Pferd
Wie weit ein echter Manganmangel verbreitet ist, kann nur schwer gemessen werden. Es ist jedoch anzunehmen, dass die Manganversorgung vor allem in Süddeutschland in vielen Fällen nicht ausreichend ist. Das große Blutbild gibt in der Regel nur Aufschluss über den Zink-, Selen- und Kupferstatus. Mangan wird leider selten standardmäßig untersucht. Je nach Labor gelten Manganwerte unter 1,0 µg/l Blutserum als kritisch. Hier sollte die Manganversorgung genauer überprüft werden.
Manganmangel beim Pferd - die Symptome
Ein Manganmangel kann bei Stuten zu einem unregelmäßigen Zyklus führen. Bei Fohlen und wachsenden Pferden kommt es zu Bewegungsstörungen, Skelettdeformationen und zu einem fehlerhaften Aufbau des Bindegewebes (u.a. Sehnen, Bänder und Gelenkknorpel). Bei erwachsenen Pferden sollte bei Knorpeldefekten, Symptomen wie Lahmheiten oder Muskelverspannungen an eine ausreichende Manganversorgung gedacht werden. Vor allem der Muskelstoffwechsel verbraucht viel Mangan, bei einem Mangel laufen die Pferde steif und "klemmig". Auch entzündliche Gelenkerkrankungen gehen oft mit einer unzureichenden Manganfütterung des Pferdes einher. Deswegen sollte man bei Gelenkproblemen dem Pferd ausreichend Mangan füttern.
Expertentipp - Manganmangel vorbeugen
Heu und Gras gehören eigentlich zu den manganreichen Futtermitteln. Doch sind die Gehalte im Heu sehr schwankend und der Bedarf kann vor allem bei Stress etc. nicht immer durch das Grundfutter gedeckt werden. Da Mangan eine wichtige Rolle in diversen Stoffwechselprozessen spielt, sollte das Spurenelement regelmäßig über ein Zusatzfutter zugeführt werden. So wird einem Manganmangel beim Pferd vorgebeugt.
- Liegt ein isolierter Manganmangel beim Pferd vor, so hilft die Gabe eines hochkonzentrierten Mangan-Zusatzfuttermittels, den Mangel zu beheben. Je nach Schweregrad sollte so eine Kur über vier bis zwölf Wochen erfolgen.
- In der Regel ist ein ausgewogenes Mineralfutter, wie zum Beispiel das MASTERHORSE BASIS-PLUS, ausreichend.
- In vielen Fällen liegt kein reiner Mangan-, sondern ein genereller Spurenelementmangel vor. Hier hilft MASTERHORSE SPUREN-KUR die Spurenelement-Depots wieder aufzufüllen. Auch in diesem Fall ist eine Kur über vier bis zwölf Wochen sinnvoll. Auch die prophylaktische Gabe zur Auffrischung der Spurenelement-Depots ist zweckmäßig. Gerade im Herbst oder im Frühjahr ist eine Kur über vier Wochen sinnvoll.
- Bei Knorpeldefekten oder Gelenkproblemen sollte ein Zusatzfuttermittel mit Mangan gewählt werden (z.B. MASTERHORSE REPAR G). So werden Knorpelregeneration und Bindegewebsfestigkeit zusätzlich durch eine ausreichende Manganzufuhr unterstützt. Eine längerfristige Gabe ist empfehlenswert. Dieses Zusatzfuttermittel enthält neben Mangan wertvolle Vitalstoffe für eine optimale Bildung von Gelenkschmiere, Ernährung des Gelenkknorpels sowie zum Aufbau regenerationsfördernder Enzyme.