Eisenmangel beim Pferd und seine Folgen
Bei Eisenmangel handelt es sich um ein Problem, dass viele von uns von sich selbst wahrscheinlich zu gut kennen. Insbesondere Frauen kämpfen häufig gegen ein Defizit dieses Spurenelements an. Doch nicht nur wir Menschen, auch unsere Pferde können Probleme bekommen, wenn der Eisenwert im Körper zu gering ist. Daher legen viele Pferdebesitzer legen ein besonderes Augenmerk auf die Eisenversorgung ihres vierbeinigen Partners. Lesen Sie in diesem MASTERHORSE-Expertentipp, welche Rolle Eisen in der Pferdefütterung spielt, wie ein Eisenmangel beim Pferd entstehen und was man dagegen tun kann.
Das Spurenelement Eisen - wie wichtig ist es für das Pferd?
Bei Eisen handelt es sich um ein Spurenelement und gleichzeitig auch um einen sogenannten Mikronährstoff. Spurenelemente liegen, wie ihr Name schon sagt, nur „in Spuren“ im Körper vor. Doch die Tatsache, dass sie nur in kleinsten Mengen im Organismus vorhanden sind, bedeutet das nicht gleichzeitig, dass sie keine wichtigen Aufgaben im Körper erfüllen. Sie spielt Eisen beispielsweise als Bestandteil des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) und des roten Muskelfarbstoffs (Myoglobin) eine tragende Rolle für unsere Pferde. Denn diese beiden Farbstoffe sind unter anderem für den Sauerstofftransport in Blut und Muskel unentbehrlich. Damit der Körper eine ausreichende Menge dieser Farbstoffe bilden kann, muss das Pferd in jedem Fall regelmäßig und ausreichend Eisen über das Futter aufnehmen. Abhängig von Lebensabschnitt und Nutzung liegt die Empfehlung zur täglichen Eisenversorgung bei einem 500kg schweren Pferd ungefähr zwischen 400 und 530mg.
Wichtig zu wissen: Vor allem bei großen Blutverlusten oder in starken Belastungssituationen durch Leistungstraining steigt der Eisenbedarf des Pferdes. Doch nicht nur „die Großen“, auch heranwachsende Fohlen brauchen für die Blutbildung vermehrt Eisen. Deshalb kommen sie mit einer Art Reservepuffer an Eisen zur Welt, der einen Eisenmangel verhindert, bis das Fohlen selbstständig festes Futter aufnimmt.
Eisenanteil im Pferdefutter – die Menge macht‘s
Heu und Gras enthalten in der Regel ausreichende Mengen des Spurenelements, um den Eisenbedarf zu decken. Dennoch tritt ein Eisenmangel beim Pferd immer wieder auf. Eine Tatsache, die die Pferdebesitzer immer wieder verblüfft. Eine Tatsache, die schnell zu erklären ist: Denn ein Eisenmangel entsteht in der Regel nicht durch eine mangelnde Zufuhr über die Fütterung, sondern durch andere Faktoren. Ein sehr starker Befall mit Würmern beispielsweise kann zu Blutungen im Magen-Darm-Trakt des Pferdes führen. Durch den dauerhaften Blutverlust im Körperinneren gehen auch große Mengen an Blutfarbstoff und mit ihm Eisen verloren. Die Pferde entwickeln eine Blutarmut (Anämie, Eisenmangelanämie). Andere Blutverluste z.B. durch Magengeschwüre, Verletzungen oder Operationen können ebenfalls zu einer vorübergehenden Blutarmut und damit zu einem Mangel an Eisen führen.
Wie bereits erwähnt kann der Eisenbedarf eines Pferdes unter sehr starken Belastungen kann gravierend steigen und die Versorgung über das Futter in Ausnahmefällen zu knapp sein. Vor allem Rennpferde müssen für die hohe Leistung, die sie erbringen, viele rote Blutzellen bilden und benötigen vermehrt Eisen. Außerdem kommt es über den Schweiß zu Eisenverlusten, was den Bedarf bei häufigem und sehr starkem Schwitzen erhöhen kann.
Um abzuschätzen, ob die Eisenversorgung in solchen Situationen weiterhin ausreichend ist, empfiehlt es sich, die täglichen Futtermengen grob zu errechnen, um festzustellen, wie hoch die Eisenversorgung tatsächlich ist. In vielen Fällen übersteigt sie den Erhaltungsbedarf und ist so auch in belastenden Situationen noch ausreichend. Hierbei muss man aber auch den im Futter vorliegenden Eisenverbindungen und ihrer Verfügbarkeit sowie eventuellen Überversorgungen mit anderen Spurenelementen, die mit Eisen in Konkurrenz stehen, Beachtung schenken.
Anzeichen eines Sideropenie beim Pferd
Da sich ein Eisenmangel beim Pferd in der Regel immer auf eine andere Grunderkrankung zurückführen lässt, überwiegen meist die Symptome der für den Mangel ursächlichen Krankheit. Handelt es sich aber beispielsweise um einen starken Parasitenbefall, können neben Gewichtsverlust trotz gutem Fressen und Leistungsschwäche im Training zum Beispiel Koliken auftreten. Häufig ist der Bauch eines Pferdes, das unter einem Eisenmangel leidet, stark aufgetrieben, während es selbst ansonsten dünn erscheint. Das Haarkleid wirkt ungepflegt und struppig.
Wie beschrieben, führen auch sehr weit fortgeschrittene Magen- oder Darmgeschwüre zu dauerhaften Blutverlusten und können so zu einer Eisenmangelanämie führen. Wie beim Parasitenbefall überwiegen hier die Symptome der Grunderkrankung, wie mäkeliges Fressen, Gewichtsverlust und allgemeines Unwohlsein des Pferdes. Die Anämie selbst verursacht – wenn überhaupt – nur sehr unspezifische Symptome.
Bei bekannten Grunderkrankungen, die eine Eisenmangelanämie begünstigen können, ist es deshalb sinnvoll, eine Blutuntersuchung durchführen zu lassen. Schon ein kleines Blutbild gibt Aufschluss über eine mögliche Blutarmut beim Pferd. Auch bei scheinbar grundlosen Leistungseinbußen im Training oder anderen unklaren Symptomen kann ein Blutbild hilfreich bei der Ursachenforschung sein.
- INFO TO GO - Eisenmangel beim Pferd
- Die Eisenversorgung über das Heu ist in den meisten Fällen ausreichend. Im Wachstum oder bei Hochleistungspferden kann eine zusätzliche Eisenergänzung sinnvoll sein.
- Eisenmangel tritt bei Pferden fast immer als Folge einer anderen Grunderkrankung mit Blutverlusten auf. Dazu zählen z.B. starke Verwurmung und weit fortgeschrittene Magen- oder Darmgeschwüre. Auch stark blutende Verletzungen oder operative Eingriffe können zu einem Eisenverlust führen.
- Bei einer Blutarmut durch einen Eisenmangel (Eisenmangelanämie) gilt es die zugrundeliegende Krankheit zu finden und zu behandeln, damit das Pferd seine Eisenspeicher wieder füllen und Blutverluste ersetzen kann.
Wie lässt sich eine Unterversorgung an Eisen beim Pferd beseitigen?
Die Zufütterung eisenhaltiger Spezialfutter ist bei einem Eisenmangel grundsätzlich sinnvoll. Hier empfehlen wir, besonders darauf zu achten, dass das Eisen in hoch verfügbaren Verbindungen vorliegt. Eine ausreichende Versorgung ist wichtig, damit das Pferd verlorene Blutzellen ersetzen kann.
Da es sich fast immer um einen sekundären Mangel handelt, der auf eine Grunderkrankung mit Blutverlusten zurückzuführen ist, sollte die Behandlung zusätzlich immer auch dort ansetzen. Bei einem starken Befall mit Parasiten kommt man um eine zeitnahe Entwurmung nicht herum.
Eine Abklärung von Magen- oder Darmgeschwüren durch den Tierarzt ergibt ebenfalls Sinn, da diese meistens schon weit fortgeschritten sind, wenn sie eine Eisenmangelanämie verursachen. Eine fachgerechte Einordnung der zugrundeliegenden Krankheit und ihre Behandlung sind also unablässig.
Neben der Zufütterung von Eisen und dem Abstellen der Ursache für einen Mangel braucht der Körper des Pferdes für den Ausgleich einer Eisenmangelanämie Zeit. Die Bildung neuer rote Blutkörperchen beginnt im Knochenmark und jede Blutzelle durchläuft mehrere Vorläuferstadien, bevor sie ihrer Aufgabe als Sauerstofftransporter nachkommen kann.
Eisenüberschuss beim Pferd
Pferde sind gut daran angepasst, mehr Eisen aufzunehmen als sie benötigen, da sie ihre Nahrung vom Boden aufnehmen und dadurch immer auch eisenhaltige Erde in den Verdauungskanal des Pferdes gelangen kann. Regulationsmechanismen im Darm sorgen dafür, dass der Körper nicht zu viel des Spurenelements aus dem Futter aufnimmt.
Überschüssiges Eisen im Körper liegt an Eiweiße gebunden vor allem in der Leber vor. Durch diese Mechanismen kann das Pferd relativ hohe Eisenaufnahmen tolerieren, ohne dass es sich an dem Spurenelement vergiftet. Doch wie bei den meisten lebenswichtigen Nährstoffen gibt es auch beim Eisen ein „zu viel des Guten“. In den letzten Jahren diskutierten Experten darüber, ob ein Eisenüberschuss im Futter an Erkrankungen wie dem equinen metabolischen Syndrom (EMS) beteiligt sein könnte. Fragestellungen wie diese sind immer wieder Gegenstand von Forschungsarbeiten, bisher können Wissenschaftler aber keine sicheren Aussagen über einen möglichen Zusammenhang treffen. Akute Vergiftungserscheinungen traten beim Pferd bisher nur nach sehr hohen Gaben an Eisenfumarat auf. Diese befanden sich aber in Dimensionen, die in der herkömmlichen Pferdefütterung nicht zu erreichen sind. Dennoch ist es empfehlenswert, große Eisenüberschüsse zu vermeiden, da sie zu einem sekundären Mangel an Phosphor, Zink und Mangan führen können.
Eisenmangel im Blutbild erkennen
Wurde vor kurzer Zeit ein Blutbild erstellt und deuten nun gewisse Symptome auf einen Eisenmangel hin, kann man sich in erster Instanz auch hier rückversichern. Interessant: Der Eisengehalt im Blut wird am besten über Ferritin gemessen. Dabei handelt es sich um eines der erwähnten Eiweiße, das Eisen speichert. Ferritin gilt als der wichtigste Eisenspeicher des Körpers und kann mehrere tausend Eisenmoleküle speichern. Ist der Ferritinwert zu niedrig, liegt in jedem Fall ein Eisenmangel vor.
Die Versorgung des Pferdes mit Eisen - MASTERHORSE Expertentipp
Eine pferdegerechte Fütterung mit mindestens 1,5kg Heu pro 100kg Körpermasse des Pferdes sichert die Eisenversorgung im Normalfall ausreichend. Um auch eine optimale Versorgung mit allen anderen Nährstoffen zu gewährleisten, empfehlen wir bei Freizeitpferden eine Ergänzung der Futterration aus Heu und gegebenenfalls Hafer mit MASTERHORSE BASIS. Es enthält neben Eisen auch andere lebenswichtige Nährstoffe wie Kupfer, Zink, Selen und Vitamine. Besondere Lebensumstände wie Wachstum oder Hochleistungstraining stellen auch besondere Ansprüche an die Nährstoffversorgung.
Beim heranwachsenden Pferd ab dem dritten Lebensmonat empfehlen wie deshalb eine Zufütterung von MASTERHORSE JUNIOR. Durch höhere Gehalte an Eisen als im MASTERHORSE BASIS fängt es den Mehrbedarf durch das Wachstum ab und gewährleistet eine gesunde Entwicklung, damit einer späteren Karriere als Reitpferd nichts im Wege steht. Auch Pferde im Leistungssport haben durch hohe Belastungen des Herz-Kreislauf-Systems und Nährstoffverluste über den Schweiß einen höheren Eisenbedarf als Freizeitpferde.
MASTERHORSE POWERSPORT enthält deshalb mehr Eisen als Mineralfutter für Pferde, die nur freizeitlich genutzt werden. Nach besonders belastenden Situationen mit großen Schweißverlusten in Training oder Wettkampf kann außerdem eine Fütterung von MASTERHORSE-ELEKTROLYT-2000 PLUS PELLETS sinnvoll sein. Neben Eisen enthält es auch die Elektrolyte Natrium, Chlorid und Kalium, um Verluste schnell und effektiv auszugleichen.
Neu im Sortiment haben wir unser MASTERHORSE MONO-EISEN. Es wurde speziell dafür entwickelt, dem Organismus der Pferde gezielt Eisen zur Verfügung zu stellen. Besonders erwähnenswert ist dabei die hohe Verfügbarkeit und damit die Tatsache, dass die Pferde das Eisen gut aufnehmen können. Daher werden überwiegend organische Verbindungen eingesetzt. Darüber hinaus ist das Pulver getreide- und melassefrei. Es kann gezielt über einen bestimmten Zeitraum oder auch in reduzierter Dosierung längerfristig gegeben werden. Damit kann gezielt die Eisenversorgung verbessert werden, ohne dass die gewohnte Vitamin- und Mineralstoffversorgung komplett umgestellt werden muss.
Zusätzlich ist in unserem Sortiment das speziell für die Eisenversorgung des Pferdes entwickelte EQUIPUR-ferrochel erhältlich. Neben Eisen enthält es unter anderem auch die Spurenelemente Silizium, Zink, Kupfer und Kobalt sowie lebenswichtige Vitamine. Es führt dem Organismus alle für die Blutbildung notwendigen Nährstoffe zu und unterstützt das Pferd so bei der Genesung.