Süßholz - die vielseitig einsetzbare Heilpflanze fürs Pferd
„Süßholz raspeln“ – diese Redewendung kennt jeder, der schon einmal erlebt hat, dass er überschwängliche Komplimente erhalten hat oder dass jemandem nach dem Mund geredet wird. Doch nicht nur das Einschmeicheln bringt man mit dem Süßholz in Verbindung. Nein, dabei handelt es sich auch um eine beliebte Heilpflanze. Sie ist bekannt für ihre antivirale und antibakterielle Wirkung sowie ihre entzündungshemmenden, hustenreizlindernden und auswurffördernden Effekte. Und deshalb spielt sie gerade jetzt im Herbst eine wichtige Rolle in der Kräuterkiste eines jeden Pferdestalls.
Um die Pflanze nicht nur in der verarbeiteten Form sondern auch in der Natur zu erkennen, haben wir hier die wichtigsten Fakten über das Süßholz auf einen Blick zusammengefasst:
- Botanische Zuordnung: Schmetterlingsblütler
- Vorkommen: Mittelmeerregion, Westasien
- Liebste Umgebung: sonnige Plätze, tiefe, humusreiche, durchlässige Erde
- Größe: 50 bis 100 cm, manchmal bis zu zwei Meter hoch
- Erkennungsmerkmale:
- bläulich- violette und weiße Schmetterlingsblüten (Blüte von Juni bis Juli, selten im Herbst) gelbe holzige Wurzel
- ledrig-rotbraune, kahle oder sehr stachelige Hülsen (bis zu drei Zentimeter lang)
- Hauptwirkstoff: Glycyrrhizin
Süßholz schmeckt dem Namen entsprechend sehr süß, wofür die enthaltene Substanz Glycyrrhizin verantwortlich ist. In diesem Fall ist Süßes aber alles andere als ungesund, denn: Eben dieses Glycyrrhizin wird im Verdauungstrakt zu Glycyrrhetinsäure gespalten und besitzt dann die bereits erwähnten, so wichtigen entzündungshemmenden Eigenschaften.
Zu Heilzwecken verwendet wird in den meisten Fällen die Süßholzwurzel. Bei Glycyrrhiza glabra – unter diesem lateinischen Namen ist das Süßholz ebenfalls bekannt – handelt es sich um eine äußerst vielseitig einsetzbare Heilpflanze. Magen und Darm sowie die Bronchien profitieren von der Fütterung. Und das kann vor allem in der Umstellung von Sommer, Wärme, Koppel und Bewegung auf Herbst bzw. Winter, Kälte und trockene staubige Stallluft über viele Stunden am Tag sehr nützlich sein.
Süßholz für Magen und Darm
Nach unserem schönen, langen Sommer, währenddessen sich die Pferde viel und lang auf den Weiden bewegen durften, gerät der Stoffwechsel bei der Umstellung auf die Ställe und Boxen oft aus dem Gleichgewicht. Das und der Wechsel von frischem Gras auf Heu können sich natürlich auch auf das sensible Verdauungssystem der Pferde niederschlagen. Durch die dem Süßholz nachgesagten Wirkstoffe mit antientzündlichen Effekten, kann zum einen die Darmflora, zum anderen die Magensäurebildung positiv beeinflusst werden. Magengeschwüre aufgrund des Stresses in der Box sowie Verdauungsbeschwerden nach der Futterumstellung können durch die Gabe dieser Heilpflanze gemindert werden.
- INFO TO GO - die Süßholzwurzel in der Pferdefütterun
- Süßholz ist in der Pferdefütterung bekannt wegen seines positiven Einflusses auf Magen, Darm und Atemwege.
- Gerade prophylaktisch vor dem Winter stärkt Süßholz die Bronchien bzw. befreit sie von festsitzendem Schleim und lindert somit den Hustenreiz.
- Die antiviralen und antibakteriellen Eigenschaften der Wurzel halten die Darmflora und das Magenmilieu im Gleichgewicht.
Antiviral, antibakteriell, entzündungshemmend, sekretlösend, schleimhautschützend, hustenreizlindernd und auswurffördernd – diese Effekte der Süßholzwurzel sind optimal für die Pferdelunge im Winter. Im Vergleich zu den vielen Monaten an frischer Luft auf der Sommerkoppel ist die Stallluft oft staubig und stickig. Auch Schadstoffe aus Urin und Pferdeäpfeln herrschen hier dominanter vor. Eine gute Prophylaxe oder Unterstützung der Lunge ergibt hier durchaus Sinn.
Das Süßholz findet vor allem bei Pferden mit entzündlichen, die Schleimhaut betreffenden Erkrankungen der oberen Atemwege Anwendung. Bestimmte Inhaltsstoffe der Süßholzwurzel regen die Bronchialschleimhaut der Pferde dazu an, mehr dünnflüssiges Sekret zu bilden. Hierdurch kann zäher Schleim leichter abgehustet werden. Pferde mit chronischen Atemwegserkrankungen erhalten Süßholzwurzel häufig in Kombination mit Anis, Eibisch, Lindenblüten und Spitzwegerich. Diese Heilpflanzen besitzen ähnliche Effekte und verstärken sich in ihrer Wirkung.
Für Süßholzwurzel hat sich eine tägliche Dosis von 20 bis 40 g für ein Großpferd bewährt. Ponys und Kleinpferden genügt jeweils die Hälfte.