Angelaufene Beine beim Pferd

Angelaufene Beine beim Pferd - was kann man tun?

Von allen Haustieren leidet das Pferd am meisten unter dem Symptom der angelaufenen Beine. Faszinierend daran: Die Pferde leiden unter diesen Schwellungen meist nur nach langer Zeit des Stehens. Werden sie geritten oder dürfen sie auf die Koppel, gehen diese nahezu komplett zurück. Häufig tritt dieses Phänomen im Herbst und im Winter auf – und hier meist aus einfachem Grund: Die Koppelsaison ist vorüber, die Pferde bewegen sich pro Tag viel weniger, der Kreislauf und damit auch der Lymphfluss wird träge. Doch warum schwellen die Beine der Pferde sonst derartig an? Warum passiert das immer wieder? Kann dieses Phänomen – ist es einmal aufgetaucht – wieder gänzlich verschwinden? Wie können wir die Pferde in einem solchen Fall am besten unterstützen? Unsere Experten haben sich im Folgenden ausführlich mit den angelaufenen Beinen auseinandergesetzt.

Was verbirgt sich hinter dem Ausdruck „angelaufene Beine“?

Angelaufene Beine sind an sich keine Krankheit, sie sind lediglich ein Symptom; ein Hinweis dafür, dass eine Schwäche im Lymphgefäßsystem des betroffenen Pferdes vorliegt. Sie treten immer paarweise auf und die ersten Schwellungen erscheinen stets an den Hintergliedmaßen. Um besser verstehen zu können, was in einem solchen Fall im Organismus der Pferde passiert, haben wir uns zunächst einmal das Lymphgefäßsystem genauer angesehen:

Das Lymphsystem des Pferdes zieht sich als Netzwerk durch den gesamten Körper der Pferde und ist wesentlicher Bestandteil des Immunsystems. Nach den Arterien und Venen ist es das dritte große Gefäßsystem des Organismus und somit ein sehr umfangreiches Gebilde. Im Vergleich zu einem Menschen, der zwischen 400 und 600 Lymphknoten besitzt, sprechen wir beim Pferd von ca. 8.000 Knoten, die dem Gefäßsystem zwischengeschaltet sind. Die Lymphe an sich ist zuständig für den Abtransport diverser Substanzen wie Eiweiße, Giftstoffe, Krankheitserreger etc. aus dem Zwischenzellraum zurück in das Venensystem. Bevor sie dort mündet, wird sie in den Lymphknoten gereinigt. Die Lymphgefäße verfügen selbst über eine spontane rhythmische Kontraktionsfähigkeit. Diese wird unterstützt durch die Kontraktion der Muskeln, der Pulsation der Arterien, der Atem- und der Darmbewegung. Aus unterschiedlichen Gründen kann der Fluss der Lymphe allerdings unterbrochen werden. Die Folge: Flüssigkeit und Schadstoffe bleiben im Gewebe, es kommt zu Schwellungen an eben diesen Stellen; meistens in den Beinen.

Ursachen von angelaufenen Beinen beim Pferd

Im simpelsten Fall liegt das die angelaufenen Beine begünstigende Übel schlichtweg im Bewegungsmangel. Pferde in Offenstallhaltung sind davon weitaus weniger betroffen als Pferde, die den Großteil des Tages in ihrer Box verbringen müssen. Ist das schon des Rätsels Lösung, ist die Ursache einfach behoben: Darf sich das Pferd mehr bewegen, wird das Lymphsystem wieder in Schwung gebracht und die Beine schwellen ab. Angelaufene Beine können auch aus einer zu eiweißreichen Fütterung resultieren. Das Bindegewebe an sich besteht aus einer gelartigen Grundsubstanz. Wasser kann dieses nahezu widerstandslos durchdringen. Eiweiß per se benötigt dazu doppelt so lange. Muss über die Lymphe eine ungewohnt große Menge an Eiweiß abtransportiert werden, kann es im Gefäßsystem zu Stauungen und damit zu den angelaufenen Beinen kommen. Zu guter Letzt können auch Probleme im Herz-Kreislauf-System sowie im Leber- und im Nierenstoffwechsel der Grund für angelaufene Beine sein. Dazu empfiehlt sich eine Umstellung oder Erweiterung der Futterration. Ebenfalls negativ begünstigend wirken sich Verletzungen, Entzündungen, Überlastungen, ein zu hartes Trainingsprogramm, anatomische Fehlstellungen, falsche Bodenverhältnisse und auch Veränderungen in den Gelenken auf das Anschwellen der Pferdebeine aus.

Akute und chronische Schwellungen der Pferdebeine

Angelaufene Beine können bezogen auf die Dauer des Auftretens der Schwellung in „akut“ und „chronisch“ unterteilt werden. Tritt diese über zwei bis drei Monate immer wieder auf, kann man durchaus von chronisch anlaufenden Beinen sprechen. Nach diesem Zeitraum sind die Lymphgefäße in den Pferdebeinen bereits ausgeleiert, die eigene Kontraktionsfähigkeit hat nachgelassen. Um die fehlende Kompression und damit die Stabilität wieder herzustellen, bildet der Körper an den betroffenen Stellen selbst zusätzliches Bindegewebe aus. Dieses geht nicht mehr wieder zurück, das heißt, das Bein bleibt von nun an dicker.

Behandlung von angelaufenen Beinen beim Pferd

Wie weiter oben im Text bereits angedeutet, hängt die Behandlung der angelaufenen Beine von der jeweiligen Ursache ab. In manchen Fällen reicht es bereits aus, die Haltungsform des Pferdes zu verändern, die Futterration umzustellen oder die Flüssigkeitsaufnahme zu kontrollieren. Möchte man das Pferd darüber hinaus unterstützen, kann das in Form einer manuellen Lymphdrainage erfolgen. Um dabei die Gefäße nicht zu zerstören, sollte diese vom Tierarzt oder einem Physiotherapeuten vorgenommen werden. Er entstaut mit einer speziellen, sanften Massagetechnik die Gefäße und bringt den Lymphfluss wieder in Gang. Anschließend empfiehlt es sich, das Bein über einen gewissen Zeitraum mit speziell dafür angepassten Kompressionsstrümpfen oder mithilfe eines vom Tierarzt angelegten Säulenverbands zu versehen. Das Pferd sollte anschließend die Möglichkeit haben, sich ausreichend bewegen zu können. So kann sich die angestaute Lymphe optimal im Körper verteilen. Als kleinen Tipp empfehlen wir, die Haut an der über längeren Zeitraum angeschwollenen Stelle besonders behutsam und pfleglich zu behandeln. Derartige Stellen werden schlechter durchblutet, sind anfälliger für Verletzungen und damit auch für Infektionen. Entstandene Wunden heilen hier schwerer ab und bleiben somit lange Zeit Eintrittspforte für Erreger.

ACHTUNG: Es ist nicht ratsam, Pferde mit angelaufenen Beinen über einen längeren Zeitraum mit herkömmlichen Stallbandagen einzubinden. Damit kann der Lymphabfluss weiterhin behindert werden, da die Gefäße zu stark zusammengepresst werden. Zudem reichen sie meist nicht aus, um das Bein bis hinunter zum Huf zu bandagieren. Das kann zu unerwünschten zusätzlichen Schwellungen zwischen Huf und Bandage führen.

  • INFO TO GO – Geschwollene Pferdebeine
  • Angelaufene Beine treten immer paarweise auf, die Schwellung beginnt an den Hinterbeinen.
  • Bewegungsmangel, ein Eiweißüberschuss im Futter oder ein Nierenproblem sind die Hauptursachen von angelaufenen Beinen.
  • Manuelle Lymphdrainage, professionelle Verbände über einen gewissen Zeitraum sowie Bewegung können helfen, die Schwellung zu verringern.
  • Auch über die Fütterung können der Stoffwechsel und die Lymphdrainage zusätzlich angeregt werden bzw. bei prophylaktischer Gabe in Schwung gehalten werden.

Masterhorse Expertentipp

Um den Stoffwechsel und damit auch das Lymphgefäßsystem im Schwung zu halten, sollte das Pferd natürlich immer die Möglichkeit haben, sich ausreichend bewegen zu können. Dazu kann man es über die Fütterung noch zusätzlich unterstützen. In unserem Sortiment gibt es dafür beispielsweise das EQUIPIR – renal. Es enthält die dazu bestens geeigneten Kräuter Weißdorn, Birke, Arnika und Brennnessel in einer optimal abgestimmten Zusammensetzung. Die Nieren- und damit die Entgiftungsfunktion werden damit bestmöglich unterstützt. Die Herz- und Kreislauftätigkeit wird angeregt und somit auch die Lymphdrainage verbessert. Diese in Pulverform vorliegende Rezeptur eignet sich damit optimal bei Pferden mit angelaufenen Beinen. In Form geschnittener Kräuter gibt es das MASTERHORSE HEAMOCLEAR. Auch das regt den gesamten Nieren-Stoffwechsel und auch die Wasserausscheidung an. Die reine Kräutermischung enthält Brennnessel, Heidekraut, Birkenblätter, Löwenzahnkraut, Ackerschachtelhalm, Wachholderbeeren und Walnuss. Als Mineralfutter für Pferde mit empfindlichem Stoffwechsel empfehlen wir das MASTERHORSE BASIS-METABOL. Die enthaltenen probiotischen Lebendhefen, einige ausgewählte Kräuter und das der Rezeptur hinzugefügte Lecithin unterstützten die Verdauung, stärken Leber und Nieren und fördern die Stoffwechselvorgänge auf effektive Weise.

Vor allem bei älteren Pferden können angelaufene Beine auf eine Herzschwäche hindeuten. Mit dem CARDIO-VITAL, einer Kräutermischung aus Weißdorn, Ginkgo, Lavendel, Mistel und Ginseng bleibt deren körperliche Leistungsfähigkeit weitestgehend erhalten. Die Senioren fühlen sich vitaler und das Herz-Kreislauf-System bleibt in Schwung. Jüngere Pferde mit einem gesunden Herz können trotzdem an Kreislaufproblemen und in Folge dessen an angelaufenen Beinen leiden. Auch sie profitieren von den Kräutern des CARDIO-VITAL.

Angelaufene Beine - nicht zu verwechseln mit

Natürlich können Pferde auch unter geschwollenen Beinen leiden, wenn das Lymph- und das Herz-Kreislauf-System reibungslos funktionieren. Infektionen oder Vergiftungen wären mögliche Ursachen dafür. Die Therapie in diesen Fällen verläuft aber gänzlich unterschiedlich.

Auch Phlegmone können Ursache einer Schwellung an den Gliedmaßen der Pferde bedeuten. Dabei handelt es sich zumeist um einen Einschuss, also einen durch Bakterien ausgelösten Entzündungsprozess im Unterhautgewebe. Ursachen dafür wären beispielsweise Schürfwunden oder Insektenstiche, da bei diesen oft unbemerkten Wunden Keime und Bakterien nicht durch die Blutung wieder ausgespült wird. Im Extremfall kann sich eine chronische Phlegmone, auch unter dem Begriff Elephantiasis oder auch Elefantenbein bekannt, entwickeln. Durch Fibrineinlagerungen und Fibrosierungen des Bindegewebes äußert sich dieses Krankheitsbild dann durch gering- bis hochgradige Umfangsvermehrung.

Auch Gallen können den Eindruck erwecken, dass das Bein im gesamten angelaufen ist. Jedoch handelt es sich bei Gallen aber um eine vermehrte Flüssigkeitsansammlung am Pferdbein. Sprich, die Schwellung ist nur in bestimmten Bereichen vorhanden und mutet eher wie eine Beule als ein komplett geschwollenes Bein an. Allerdings ist es in beiden Fällen, bei angelaufenen Beinen sowie bei Gallen wichtig, den Ursachen auf den Grund zu gehen. Die Schwellungen sollten auch bei Gallen weiter beobachtet werden. Gegebenenfalls sollte eine Therapie durch den behandelnden Tierarzt erfolgen.

Zu all diesen Themen haben wir separate, ausführliche Expertentipps für Sie und wünschen viel Vergnügen beim Weiterklicken.


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