Pfefferminze beim Pferd

Pfefferminze für die Verdauung und die Atemwege

Die Pfefferminze (Mentha piperita) ist seit dem 17. Jahrhundert als Heilpflanze bekannt. Bei Pferden wird Pfefferminze sowohl bei Blähungen und krampfartigen Verdauungsstörungen als auch zur Schleimlösung bei Atemwegserkrankungen sowie zur Unterstützung des Immunsystems eingesetzt.

Wo die Pfefferminze tatsächlich ihre Heimat hat, gibt den Botanikern ein Rätsel auf. So manche meinen, sie käme aus Ostasien. In anderen Werken wird beschrieben, dass die heute bekannte Pfefferminze in England entstanden und von dort in alle Länder der Welt exportiert worden ist. Wiederum andere sehen das Ursprungsland der Heilpflanze in Griechenland.

Doch unabhängig davon: Einig sind sich alle, dass es sich bei der Pfefferminze, so wie wir sie heute kennen, um eine natürliche Kreuzung aus der Wasserminze und der grünen Minze handelt. In Deutschland ist sie seit der Mitte des 17. Jahrhunderts nicht mehr aus der Kräuterliteratur wegzudenken – und ihre wohltuenden Eigenschaften haben ihr hier 2004 sogar den Titel „Arzneipflanze des Jahres“ eingebracht.

Steckbrief Pfefferminze:

  • Botanische Zuordnung: Lippenblüter
  • Vorkommen: Hauptanbaugebiete in großen Teilen Europas und Amerikas (bedeutende Anbaugebiete sind u.a. Griechenland, England und Spanien); in vielen Ländern auch wild anzutreffen, bevorzugt an feuchten oder sumpfigen Standorten
  • Größe: zwischen 25 und 100cm hoch
  • Erkennungsmerkmale:
    • vierkantiger Stängel, stark verzweigt und meist behaart
    • grob gezähnte Blätter, die beim Zerreiben angenehmen Duft versströmen
    • ausdauernd, krautig, winterhart
  • Inhaltsstoffe: ätherische Öle, Flavonoide, Laminaceengerbstoffe

Pfefferminze – ein starker Helfer in der Stallapotheke

Die Blätter unterschiedlicher Pfefferminz-Sorten gelten als Ausgangsmaterial für eine Reihe von Arzneimitteln. Bei innerer Anwendung wirken Pfefferminzblätter und ihre Zubereitungen vor allem krampflösend (spasmolytisch), blähungs- (karminativ) und galletreibend (cholagog), schmerzlindernd und schleimlösend. Auch antibakterielle, antivirale und sedative Effekte werden vermutet.

Mit diesen Eigenschaften hilft die Pfefferminze nicht nur uns Menschen, sondern auch unseren Pferden. Der so hohe Anteil an ätherischem Öl regt bei den Tieren nicht nur die Verdauung an und bewirkt, dass mehr Gallensäuren gebildet werden. Zudem sorgt das Pfefferminzöl auch dafür, dass sich die Muskulatur der Darmwand entspannt. Davon profitieren Pferde mit einer sensiblen Verdauung, da Blähungen und krampfartige Verdauungsstörungen durch die regelmäßige Aufnahme von Pfefferminze gelindert werden.

Pferde mit Atemwegsproblemen finden ebenfalls Erleichterung durch die Gabe von Pfefferminze. Auch hier hat sich deren hoher Anteil an ätherischem Öl bewährt. Wenn es darum geht, festsitzenden Schleim aus den Bronchien zu lösen und diesen abzutransportieren, ist die Pfefferminze das Mittel der Wahl.

Pfefferminze & Co.

Wie wir es aus unserem Teeregal kennen, lässt sich die Pfefferminze sehr gut mit anderen Heilkräutern kombinieren – ihre positive Wirkung kann damit sogar noch verstärkt werden. Das Zusammenspiel von Pfefferminze mit Kümmel und Salbei beispielsweise eignet sich besonders gut bei Pferden, die an Verdauungsproblemen leiden.

Eine gestörte Verdauung beim Pferd äußert sich häufig durch einen Blähbauch. Das ist per se (noch) nicht schlimm; betroffene Pferde zeigen sich meist trotzdem munter und lebhaft, sie äpfeln normal, zeigen aber starke Darmgeräusche. In schweren Fällen sind die Symptome viel deutlicher, der Darm kann soweit aufgasen, dass er sich nicht mehr bewegen kann und zur Ruhe kommt. Aufgeblähte Darmschlingen können sogar im Bauchraum nach oben wandern und sich dabei einklemmen oder verdrehen.

Bei dahingehend anfälligen Pferden empfiehlt es sich, die Pfefferminze zusammen mit Kümmel und Salbei unter die tägliche Futterration zu mischen. Anis und Fenchel hingegen unterstützen die Wirkung der Pfefferminze bei Pferden mit Atemwegserkrankungen. Bei chronisch angegriffenen Atemwegen wirkt eine aromatische, schmackhafte Mischung aus diesen drei Komponenten optimal – über einen Zeitraum von etwa 20 Tagen kann eine deutliche Linderung der Symptomatik stattfinden. Zusammen mit Schwarzkümmel, Eukalyptus und Eibisch kann die Pfefferminze darüber hinaus auch die körpereigenen Abwehrkräfte optimal stärken.

Füttert man die Pfefferminze alleine, sollten folgende Dosierungsregeln nicht missachtet werden: Für die Großpferde (ca. 600kg Körpergewicht) hat sich eine tägliche Dosis von 20 bis 40 g bestens bewährt.

Ponys und Kleinpferde sind mit der halben Dosierung optimal versorgt. Mit heißen Wasser zu einem Tee aufgesetzt, kann das ganze nach einer Ziehzeit von zehn Minuten handwarm verfüttert werden. Dafür werden ausschließlich die Blätter mit ihrem ätherischen Pfefferminzöl verwendet. Am wichtigsten ist dabei das Menthol, das sich vor allem in den älteren Blättern vermehrt findet.


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