Heulage für Pferde

Heulage für Pferde - was versteht man darunter?

Silage und Heulage sind vielen Pferdebesitzern ein Begriff. Doch gibt es einen Unterschied zwischen Silage und Heulage? Und falls ja, wo genau liegt dieser Unterschied? Sind beide für Pferde geeignet? Wo liegen die Vor- und Nachteile? Diese und weitere Fragen möchten wir in diesem Beitrag klären.

Silage für Pferde – so wird´s gemacht

Silage ist grob gesagt eine Grünfutterkonserve, also haltbar gemachtes Gras. Anders als beim Heu, welches durch den Wasserentzug, also die Trocknung, konserviert wird, sind Silage und Heulage so genannte Gärfutter. Ähnlich wie beim Sauerkraut durchläuft das Gras unter Luftabschluss eine Milchsäuregärung und wird so vor Verderb geschützt. Um den Luftabschluss zu erreichen, werden Heulage- bzw. Silageballen in mehrere Lagen Stretch-Folie eingewickelt. Nur so können die Milchsäurebakterien die Zuckerbestandteile im Gras optimal umsetzen. Gelangt Luft in den Ballen, vermehren sich unerwünschte Bakterien und es kommt zu Fehlgärungen und Schimmelbefall.

Der feine Unterschied – Heulage oder Silage

Heulage ist eine spezielle Art der Silage für Pferde. Prinzipiell handelt es sich bei Heulage und Silage um dasselbe Produkt: Gras wird milchsauer vergoren und dadurch haltbar gemacht. Allerdings wird Heulage vor dem Pressen und Wickeln stärker getrocknet. Silage wird bei etwa 35 bis 45 % Trockensubstanz gepresst, Heulage bei einem Trockensubstanzgehalt von etwa 50 bis 60 %.
Die Silage – auch Anwelksilage genannt – ist in erster Linie ein Futtermittel für Rinder. Das Gras wird nach dem Mähen je nach Witterungsbedingungen einen bis zwei Tage angewelkt und im noch relativ feuchten Zustand gepresst bzw. in einem Fahrsilo festgewalzt. Durch den geringeren Rohfaser- und den hohen Feuchtegehalt lässt sich das angewelkte Gras sehr gut verdichten. So befindet sich kaum Luft zwischen den Halmen und die Ausgangsbedingungen für die Milchsäuregärung sind ideal.
Heulage wird in der Regel speziell für Pferde hergestellt. Da Pferde andere Bedürfnisse für eine gesunde Verdauung haben als Rinder, wird das Gras zu einem späteren Wachstumsstadium geerntet und stärker angetrocknet. Dadurch ist die Verdichtung etwas schwieriger als bei der Silage. Ein gewisser Restluftgehalt bleibt in der Regel im Ballen. Im Gegensatz zu Silage wird Heulage ausschließlich in Ballenform konserviert. Die Ballen werden mit Folie umwickelt und so die Luftzufuhr von außen unterbunden. Ist der Ballen gut verdichtet und dadurch wenig Luft im Inneren, kann auch hier die Milchsäuregärung relativ gut ablaufen.

Der feine Unterschied – Heulage oder Pferdeheu

Wie eingangs beschrieben sind sowohl Heu als auch Heulage Grünfutterkonserven. Heu ist konserviert durch Trocknung, Heulage durch eine Milchsäuregärung. Sind die beiden Futtermittel von hoher Qualität und erfolgreich konserviert, eignen sie sich gleichermaßen für die Pferdefütterung. Ungeeignet sind allerdings beide, wenn sie aus schlechtem Ausgangsmaterial hergestellt werden oder nicht ordentlich konserviert sind. Wird Heu zu feucht gepresst oder Heulage nicht ordentlich verdichtet und gewickelt, kommt es zu mikrobiellem Verderb, was dem empfindlichen Verdauungstrakt des Pferdes schadet. Bei der Konservierung von Gras durch Trocknung sind die Nährstoffverluste tendenziell etwas höher als bei der Heulageherstellung. Eine gut konservierte Heulage kann also energie- und nährstoffreicher sein als Heu.

Heulage und ihre Folgen – Durchfall oder Kotwasser beim Pferd

Durch Fehlgärungen oder Luftzutritt können sich in Heulage unerwünschte Säuren, Hefen oder Schimmelpilze entwickeln, die den Verdauungstrakt des Pferdes schädigen können. Die empfindliche Darmflora gerät aus ihrem natürlichen Gleichgewicht und die Nährstoffaufnahme wird dadurch beeinträchtigt. Auch eine zu feuchte oder rohfaserarme Silage kann Verdauungsstörungen beim Pferd auslösen. Bei Kotwasser oder Durchfall ist eine Heufütterung zu bevorzugen, um das Wohlbefinden des Pferdes sowie eine optimale Nährstoffaufnahme zu gewährleisten.

  • INFO TO GO
  • Eine gute Heulage muss mit viel Sorgfalt hergestellt werden.
  • Schimmelige, verschmutzte oder stechend riechende Heulage darf nicht an Pferde verfüttert werden.
  • Heulage kann eine gute Alternative für Pferde mit Husten oder Stauballergiker sein.
  • Da Heulage deutlich mehr Feuchtigkeit enthält als Heu, muss auch die Fütterungsmenge im Vergleich zu Heu entsprechend nach oben korrigiert werden.
Heulage – eine gesunde Alternative, wenn Pferde husten?

Gerade bei hustenden oder staubempfindlichen Pferden ist eine gute Heulage staubigem Heu immer vorzuziehen. Durch den höheren Feuchtegehalt ist Heulage in der Regel staubärmer als Heu und so für allergische oder atemwegskranke Pferde besser geeignet als Heu. Allerdings muss sichergestellt sein, dass die Heulage keine Schimmelbelastung aufweist. Das wäre gerade für allergische Pferde äußerst schädlich.

Hilfreiche Futtertipps für Pferde mit Heulagefütterung

Nicht alle Pferde vertragen Heulage gleich gut. Einige Pferde reagieren auf Heulage mit Verdauungsstörungen wie Blähungen, Kotwasser oder Durchfall. Kann ein Verderb oder eine mikrobiologische Verunreinigung der Heulage ausgeschlossen werden, sollten Pferde mit solchen Anzeichen wieder auf Heu umgestellt werden. Pferde, die Heulage gut vertragen, können komplett mit Heulage oder mit einer Kombination aus Heulage und Heu oder Stroh gefüttert werden. Wichtig ist, dass eine Umstellung von Heu auf Heulagefütterung nicht plötzlich erfolgt, sondern der Verdauungstrakt langsam an das neue Futter gewöhnt wird.
Der Energie- und Nährstoffgehalt der Heulage hängt in erster Linie von der Zusammensetzung des Schnittguts, dem Schnittzeitpunkt und dem Wassergehalt ab. Da Heulage deutlich mehr Feuchtigkeit enthält als Heu, muss auch die Fütterungsmenge entsprechend um etwa 20 bis 50 % nach oben korrigiert werden (der immer wieder zu lesende Hinweis, dass eine hochwertige Heulage energie- und nährstoffreicher sein kann als Heu, bezieht sich nur auf die Gehalte in der Trockensubstanz und nicht auf die „komplette“ Heulage).

Heulage für Pferde – Pro und Contra

Eine gute Heulage ist für die Pferdefütterung durchaus geeignet. Sie wird von den Pferden in der Regel sehr gern gefressen. Da Heulage relativ staubarm ist, eignet sie sich gut für Pferde mit Atemwegserkrankungen. Wichtig ist, dass ein Heulage-Ballen nach dem Öffnen innerhalb weniger Tage aufgebraucht wird. In kleinen Pferdebeständen kann dieser Faktor gegen die Heulagefütterung sprechen. Die Entscheidung für Heulage steht und fällt mit der Qualität. Wird das Gras nach dem Mähen ausreichend angewelkt, stark genug verdichtet und vor Lufteintritt geschützt, kann ein sehr gutes Grundfutter für Pferde erzeugt werden. Stimmen diese Faktoren aber nicht, kann Heulage dem Pferd mehr schaden als nutzen.

Expertentipp
Prüfen Sie die Heulage gründlich auf eventuelle Schimmelbildung, Verunreinigungen aus Erde oder auch einen unangenehmen, stechenden Geruch. Stellen Sie unbedingt sicher, dass ein geöffneter Heulageballen innerhalb weniger Tage aufgebraucht wird. In größeren Pferdebeständen ist das in der Regel kein Problem. Behalten Sie Ihr Pferd und insbesondere die Verdauung im Auge. Zeigt das Pferd Verdauungsstörungen wie Blähungen, Kotwasser oder Durchfall, könnte das ein Anzeichen dafür sein, dass die Heulage nicht einwandfrei ist oder Ihr Pferd sie nicht verträgt.
Reagiert das Pferd in der Umstellungsphase von Heu auf Heulage oder von Gras auf Heulage mit Kotwasser oder Durchfall, so kann ein Zusatzfuttermittel wie zum Beispiel das MASTERHORSE DARM-PERFEKT helfen die Verdauung wieder zu normalisieren. Das Futter enthält unter anderem darmberuhigende Kräuter sowie eine probiotische Lebendhefe und hat dadurch einen positiven Effekt auf die Verdauung.
In vielen Ställen wird nur Heulage gefüttert. Ein Wechsel auf eine Heufütterung ist deswegen nicht ohne weiteres möglich. Reagiert ein Pferd empfindlich auf die Fütterung von Heulage, so sind probiotische Ergänzungsfuttermittel wie LeibWächter aus unserer Stallmeister-Serie oder darmberuhigende Kräuter sinnvoll. Ein bewährter Futterzusatz mit Kräutern, Johannisbrot und Leinsamen ist das MASTERHORSE DARMBALANCE.


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