Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) bei Hunden – Symptome und Behandlung
Den Begriff „Schilddrüsenunterfunktion“ – kurz SDU – kennen wir aus unserem menschlichen Umfeld nur zu gut. Denn erstaunlicherweise leidet mittlerweile jeder dritte Deutsche an einer Funktionsstörung dieser kleinen Hormondrüse. Eine solche Fehlfunktion kann den Organismus ganz schön „durcheinander wirbeln“. Und das nicht nur beim Menschen, auch Hunde erkranken nicht selten an einer sogenannten Hypothyreose, wie man die Schilddrüsenunterfunktion fachlich nennt.
Die meisten Hunde haben eine Hypothyreose infolge einer chronischen Entzündung, die zu einem Schrumpfen des Organs führt. Selten können auch Tumore eine Schilddrüsenunterfunktion verursachen.
Kommt Ihr Hund nicht zur Ruhe? Lässt er sich durch Kleinigkeiten provozieren oder ablenken? Sind Begegnungen mit anderen Hunden oft schwierig, sodass der Spaziergang zum Spießrutenlauf wird? Leidet der Hund unter wechselnden Stimmungen und evtl. zusätzlichen Hautproblemen? Dann könnte er unter einer Unterfunktion der Schilddrüse leiden.
Wirkungsweise der Schilddrüsenhormone
Die Schilddrüse (lat. Glandula thyreoidea) sitzt bei Hunden an der Halsunterseite unterhalb des Kehlkopfes und produziert zahlreiche, den Organismus beeinflussende Hormone. Bei einem ausgewachsenen, gesunden Hund haben die Schilddrüsenhormone einige verantwortungsvolle Aufgaben in dessen Körper:
- Sie beeinflussen den gesamten Stoffwechsel.
- Sie stimulieren den Abbau von Kohlenhydraten.
- Sie regen den Leberstoffwechsel an.
- Sie regulieren die Synthese und den Abbau von Cholesterin, was zu einer erhöhten Fettverbrennung und zu einer Mobilisierung der Fettdepots führt.
- Sie beeinflussen den Wärmehaushalt.
- Sie greifen in die Regulation anderer Hormone ein.
- Sie beeinflussen z.B. das Herz und das sympathische Nervensystem.
Unter anderem produziert die Schilddrüse die Hormone Trijodthyronin (T3) und Tetrajodthyronin (auch Levothyroxin) (T4). Beide werden beispielsweise für das Wachstum benötigt und beeinflussen den Kohlenhydrat-, Protein-, Fett- und Vitaminstoffwechsel maßgeblich.
Auch auf die Muskel- und Herzmuskelkontraktionen wirken sie sich aus. T3 und T4 führen zusammen auch zu einer erhöhten Erregbarkeit des Reizleitungssystems. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion werden T3 und T4 nur noch in geringem Maß hergestellt, was schwerwiegende Auswirkungen auf alle Organe eines Hundes haben kann.
Welche Hunde sind von einer Schilddrüsenunterfunktion betroffen?
Am häufigsten erkranken Hunde im mittleren Lebensalter (zwischen vier und acht Jahren) und ab einem Alter von zehn Jahren an einer Hypothyreose. Da die Symptome meist nicht plötzlich, sondern schleichend auftreten, werden sie von den Hundebesitzern zunächst oft als „normale“ Alterserscheinungen eingestuft. Bis ein Tierarzt um Rat gefragt wird, der letztendlich eine SDU diagnostiziert, dauert es in vielen Fällen eine ganze Weile.
Betroffen sind vor allem mittelgroße und große Hunderassen wie Retriever, Dobermann, Bobtail, Cocker Spaniel, Irish Setter oder Boxer. Eine Ausnahme dieser Regel bilden allerdings die Dackel. Obwohl von geringer Körpergröße, gelten sie ebenfalls als sehr anfällig für eine Schilddrüsenunterfunktion. Bei diesen kommt es häufig zu einem früheren Erkrankungsbeginn.
Experten gehen davon aus, dass Hündinnen eher betroffen sind als Rüden.
Ursachen einer Hypothyreose bei Hunden
Beim Hund sind zwei Mechanismen, die zu einer Schädigung des funktionellen Schilddrüsengewebes führen können, bekannt. Am häufigsten liegt eine chronisch-entzündliche Veränderung der Hormondrüse zugrunde. Diese verläuft solange unbemerkt, bis durch die Entzündungsreaktion ein großer Teil des Schilddrüsengewebes irreparabel zerstört ist. Die zweite, bei weitem seltenere, Ursache ist die sogenannte „autoimmune Thyreoiditis“. Hier bildet der Körper Antikörper gegen sein eigenes Schilddrüsengewebe und zerstört diese dadurch nach und nach selbst.
Symptome einer Unterfunktion der Schilddrüsen beim Hund – typische und wenige bekannte
Leider kann man bei einer chronischen Hypothyreose keine eindeutige Symptomatik festmachen, die sofort auf eben diese Erkrankung hinweist. Es gibt zahlreiche mögliche Merkmale. Da sie in allen denkbaren Kombinationen auftreten können, ist eine schnelle Diagnose ohne eingehende Untersuchung nur sehr schwer möglich.
Am häufigsten treten im Zusammenhang mit einer Hypothyreose Anomalien in den Bereichen Fell und Haut auf. Die Haare wachsen nur noch langsam, das Fell kann trocken und brüchig werden, Haarausfall ist möglich. Die Haut kann dazu an Feuchtigkeit verlieren, schuppig werden, stark jucken und sich in manchen Fällen auch entzünden. Manchmal ändert sich sogar die Fellfarbe im Rumpfbereich.
Dazu können weitere Symptome kommen wie
- Müdigkeit,
- Apathie,
- Ängstlichkeit,
- Leistungsschwäche,
- Lustlosigkeit,
- Konditionsverlust/Bewegungsunlust,
- Gewichtszunahme in Folge von übernatürlichem Hunger,
- zu niedrige Körpertemperatur, Aufsuchen von Wärmequellen sowie
- Verstopfung.
Nur selten geht eine Schilddrüsenunterfunktion mit eitrigen Entzündungen, Durchfällen, Lähmung von Kehlkopf und/oder Schlund oder einer Vergröberung der Zunge und des Schlunds oder Schnarchen einher. Manchmal kann das Herz u. a. Rhythmusstörungen oder eine verminderte Kontraktionsfähigkeit aufweisen. Kommt es in wenigen Fällen zu Störungen am Nervensystem, können beispielsweise ein Schleifen der Gliedmaßen, das Schiefhalten des Kopfes, Gehörverlust, allgemeine Muskelschwäche oder Epilepsie mögliche Folgen sein.
Zu den frühen Merkmalen zählen Apathie bis Lethargie, ein erhöhtes Schlafbedürfnis, verminderte körperliche Aktivität, Kälteintoleranz sowie mentale Schwerfälligkeit und ab und an sogar Wesensveränderungen, Gewichtszunahme bei weniges Appetit.
Zu den auffälligsten Merkmalen gehören unweigerlich die Veränderungen an Haut und Haarkleid. Leider sind ein Ausbleiben des Haarwachstums, Haarausfall sowie kahle Flecken am ganzen Körper (ausgenommen Kopf und Pfoten) keine Seltenheit. Dackel z.B. haben häufig komplett kahle Ohren, Boxer kahle Flecken im Flankenbereich, andere Rassen einen nackten „Rattenschwanz“ sowie einen kahlen Nasenrücken.
Die Fellqualität kann sich am ganzen Körper ändern: Das Haar wird welpenartig, trocken, glanzlos, schuppig, oft heller und leicht „ausziehbar“. Im Verlauf der Krankheit verändert sich die Haut zunehmend, sie wirkt trocken, kühl, unelastisch und verdickt. Betroffene Hunde bilden im Zwischenzellraum Wasserdepots, was dicke Hautfalten insbesondere im Kopfbereich und damit zu einen eher traurig wirkenden Gesichtsausdruck zur Folge hat.
Wichtig zu wissen: Neben der chronischen Verlaufsform der SDU existiert auch eine subklinische Form. In diesem Fall sind keine klinischen Symptome feststellbar.
- INFO TO GO – Schilddrüsenunterfunktion beim Hund
- Prädestiniert für eine Schilddrüsenunterfunktion sind vor allem mittelalte sowie mittelgroße und große Hunde.
- Achtung: Nicht selten werden die Anzeichen einer Hypothyreose fälschlicherweise für Alterserscheinungen gehalten.
- Mit individuell eingestellten Hormontabletten und einer darauf abgestimmten Zusatzversorgung kann ein Hund trotz Schilddrüsenunterfunktion ein schönes Leben führen.
Diagnose und typische Blutwerte zur Feststellung einer Schilddrüsenunterfunktion beim Hund
Die Regulation der Schilddrüsenhormone unterliegt dem Kreislauf der Hypothalamus-Hypophysen-Schilddrüsenachse. Der Hypothalamus ist bekannt als wichtige Schaltzentrale des Körpers eines Säugetiers. Unter anderem reguliert er, wann welche Menge eines Hormons gebildet wird. So gibt er auch die Informationen weiter, wann das Thyreoideastimulierende Hormon, auch TSH genannt, ausgeschüttet werden muss. TSH ist für die Kontrolle sämtlicher Funktionen der Schilddrüse verantwortlich. Die Ausschüttung von TSH erhöht die Blutversorgung und regt die Produktion der Schilddrüsenhormone T3 und T4 an.
Um eine Hypothyreose zu diagnostizieren, gibt zunächst eine allgemeine Untersuchung sowie verschiedene Blutparameter Aufschluss darauf, ob eine Blutuntersuchung in einem Speziallabor angefertigt werden muss. Besteht danach der Verdacht einer Schilddrüsendysfunktion, erfolgt über ein sogenanntes Schilddrüsenprofil die genaue Diagnose. Hierzu müssen u.a. Messungen von T4, T3 und TSH durchgeführt werden. Achtung: Der Wert eines einzelnen Hormons besitzt keine Aussagekraft, es müssen alle Parameter im Zusammenhang analysiert werden.
Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion bei Hunden
Ist eine Schilddrüsenunterfunktion diagnostiziert, lässt sie sich im Normalfall gut in Schach halten. Die nur unzureichend produzierten Hormone können dem Hund in Form von Tabletten zugeführt werden. Dazu ermittelt der Tierarzt die benötigte Dosis. Innerhalb weniger Wochen werden die Symptome dann bereits besser, der Hund fühlt sich wieder wohler.
Es kann einige Wochen bis Monate dauern, bis die Symptome beinahe vollständig verschwinden. In der Regel werden die Tiere nach ein bis zwei Wochen munterer und innerhalb von acht Wochen wird ein Gewichtsverlust erkennbar. In einigen Fällen können die Hautveränderungen in den ersten Wochen nach Therapiebeginn schlimmer erscheinen, da das alte Fell ausfällt. Wenn ein Hund neurologische Probleme hatte dauert es normalerweise acht bis zwölf Wochen bis sich eine Besserung einstellt.
Um sicherzugehen, dass die Dosis bestmöglich eingestellt ist, sollte circa zwei Monate nach Behandlungsbeginn eine Blutkontrolle durchgeführt werden, welche sich ab dann alle drei bis sechs Monate wiederholt. Die Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion dauert in der Regel ein Hundeleben lang.
MASTERDOG-Expertentipp – die unterstützende Fütterung im Fall einer Schilddrüsenunterfunktion beim Hund
Hunde, die an einer Hypothyreose leiden, profitieren neben der optimal abgestimmten Medikation auch von einzelnen Ergänzungsfuttermitteln, die beispielsweise helfen können, die Symptome zu mindern. Dazu zählen unter anderem MASTERDOG SEEALGEN. Damit erfahren die betroffenen Hunde eine ideale Unterstützung zur Anregung des Stoffwechsels und zur Verstärkung der Pigmentierung von Haut und Fell. Dazu versorgt es die Haut mit allen für sie essentiellen Nähr- und Vitalstoffen.
Das angeschlagene Immunsystem kann mit MASTERDOG CHLORELLA wieder in Schwung gebracht werden. Diese Mikroalge fördert die Aktivität der Abwehrzellen und steigert damit die körpereigene Abwehrleistung. In Zeiten erhöhter Belastung, wie es bei einer Schilddrüsenunterfunktion der Fall ist, können sekundäre Pflanzenstoffe aus Kräutern wie z.B. Echinacea oder der Hagebutte das Wachstum von Bakterien und Viren effektiv hemmen.
Hagebutte, Isländisches Moos, Kamillen- und Weißdornblüten werden aber nicht nur wegen ihrer Wirkstoffkombination, sondern auch wegen des hohen Gehaltes an natürlichem Vitamin C gerne verwendet. All diese Pflanzen sind im MASTERDOG RESISTANT sinnvoll kombiniert. Die Gabe dieses Ergänzungsfuttermittels eignet sich für eine SDU-prädestinierte Hunderasse im typischen Alter auch prophylaktisch.
Spurenelemente für Hunde mit Schilddrüsenunterfunktion
Auch die Versorgung mit Spurenelementen spielt eine wichtige Rolle für die SDU-Hunde. Sehr wichtig ist ein Augenmerk auf die Selen-Versorgung zu legen. Dieses Spurenelement beteiligt sich maßgeblich am Schilddrüsenstoffwechsel, sowohl bei der Umwandlung von T 4 in T 3 als auch als Antioxidationsmittel in der Schilddrüse.
Ein Mangel an Selen kann zu erhöhten Thyreotropin- (TSH-) und T 4-Konzentrationen und zu erniedrigten T 3-Konzentrationen im Blut führen. Die gleiche Konsequenz haben Mangelsituationen in den Bereichen Zink und Eisen. Doch Achtung: Eine Überversorgung mit Zink kann eventuell eine Schilddrüsenüberfunktion provozieren und Hunde mit einer Schilddrüsenunterfunktion können eine verminderte Eisenaufnahme über den Darm aufweisen. Hier sollte der behandelnde Tierarzt bei der Dosierung zu Rate gezogen werden.
Wichtig zu wissen: Die Aufnahme von Jod kann die Schilddrüsenfunktion hemmen. Verschiedene Substanzen, z. B. Thiocyanat und Perchlorat-Ionen, die sich u. a. in verschiedenen Kohlarten, Maniok, Bohnen und Erdnüssen finden, können wiederum die Jodaufnahme in die Schilddrüse behindern.
Hier stehen Ihnen Ihr Tierarzt und unsere Futter-Experten von MASTERDOG gerne zur Seite, wenn es um die Zusammenstellung der Futterration geht.